Jeder der baut, umbaut oder abbricht, steht irgendwann vor Resten, die er loswerden will. In der Kreislaufwirtschaft spricht man vom Willen zur Entledigung. Und eine Sache, derer sich der Besitzer entledigt, entledigen will oder muss, nennt man Abfall. Wer im größeren Maßstab entsorgen will und muss, für den lohnt es sich, das Abfallthema intensiver zu betrachten. Das Ziel dabei ist, die Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die gesetzlichen Anforderungen an die Trennung und vorrangige Verwertung von Abfällen zu erfüllen.
Der heutige Umgang mit Abfällen erfolgt auf der Grundlage eines Systems aus Gesetzen, Verordnungen, Erlässen, technischen Regeln, Merkblättern und anderen öffentlichen oder nur für den behördlichen Vollzug geltenden Regelwerken. Diese bilden die Grundlagen für eine schadlose und ordnungsgemäße Verwertung und Beseitigung von Abfällen. Wer hier einen tieferen Blick wagt, fühlt sich oft an Asterix erinnert, an das Haus, das Verrückte macht. Dem Profi geht’s dabei nicht anders als dem Laien – er hat nur aufgehört, sich zu wundern. Denn allein die Abfallverzeichnisverordnung benennt insgesamt 842 verschiedene Abfallarten mit einer verbalen Beschreibung und einer einheitlichen Nummer. Und das sind nur die Abfallarten! Bei mineralischen Abfällen zur Verwertung kommen Unterkategorien hinzu, die jede Abfallart je nach Schadstoffbelastung in verschiedene Einbauklassen unterteilen. Dabei hat jedes Bundesland die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen auf verschiedene Arten geregelt. Allein für Boden, Bauschutt und Straßenabbruch existieren derzeit über 200 verschiedene Regelwerksvarianten.
Aber damit nicht genug: Ab August 2023 werden die verschiedenen Landesregeln zur stofflichen Verwertung mineralischer Abfälle von der Ersatzbaustoffverordnung abgelöst, die die Herstellung und Verwendung von Recyclingprodukten bundeseinheitlich regelt. Die ebenfalls ab August 2023 geltende novellierte Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung regelt erstmalig bundeseinheitlich die Verfüllung von Tagebauen. Aber: Anlagen mit Verfüllgenehmigungen, die vor dem 16.07.2021 erteilt worden sind, bleiben bis zum 01.08.2031 gültig. Musste der Besitzer eines mineralischen Abfalls bisher nur klären, ob sein Abfall entweder für die stoffliche Verwertung geeignet ist oder beseitigt werden muss, stehen für den Übergangszeitraum bis 2031 nun drei Optionen zur Wahl: Analysen nach Ersatzbaustoffverordnung, Analysen nach weitergeltenden Verfüllregeln und Analysen nach Deponieverordnung. Was also jetzt schon sehr kompliziert ist, wird ab August 2023 nicht einfacher.
Mit Blick auf das Wohlergehen und die geistige Gesundheit aller, die das Haus, das Verrückte macht, bislang nur von außen kennen, können die Autoren nur dringend empfehlen: Gehen Sie da nicht allein rein, suchen Sie sich Unterstützung! Glücklicherweise gibt es Lösungen: Mit dem Mineral Waste Manager steht jedem eine KI-gestützte Anwendung zur Verfügung, die eine sichere Einstufung in Verwertungs- oder Beseitigungsklassen erlaubt. So kann eine ökologische und ökonomische Verwertung oder Beseitigung gewährleistet werden.
Mit dem Mineral Waste Manager zur digitalen und effizienten Abfallentsorgung
Der Mineral Waste Manager ist eine digitale Web-Anwendung. In das Tool sind alle abfallrechtlichen Grundlagen zur Klassifizierung nach geltenden Regelwerken und Verordnungen eingeflossen.
Die Basis ist das automatisierte Auslesen von Prüfberichten sowie die Klassifizierung von Materialien nach deutschlandweiten Verwertungs- und Beseitigungsregelwerken, welche in der gewünschten Detailtiefe nachvollzogen werden kann. Somit soll der Mineral Waste Manager für Transparenz in der Klassifizierung stehen.
Der Mineral Waste Manager identifiziert die in der hochgeladenen Dokumentation enthaltenen Proben, liest die gemessenen Parameter aus und stellt die detaillierte Klassifizierung nach den für die Region und Abfallart geltenden Regelwerken inklusive des Abfallschlüssels bereit.
Zum Vergleich können jederzeit Regelwerke anderer Regionen oder Abfallarten herangezogen werden. Somit ist ein bundesweiter Regelwerksvergleich möglich – auch hinsichtlich der Gefährlichkeit. Besonders interessant ist das für jeden, der in verschiedenen Bundesländern und/oder verschiedene Abfallarten entsorgt.

In einer detaillierten Aufschlüsselung können die eingehaltenen Grenzwerte je Parameter eingesehen werden. Durch Grenzwertskalen, Hinweisen zu berücksichtigten Fußnoten und verschiedenen Sortiereinstellungen wird die Einstufung der Probe nachvollziehbar. Zusätzlich wird für jede Klassifizierung ersichtlich, welche Parameter für eine vollständige Klassifizierung oder für die Anlieferung in Anlagen benötigt werden. Denn letztere können hinterlegt und für den Abgleich von möglichen Entsorgungswegen bzw. für die Kontrolle von Materialannahmen herangezogen werden.
Die Kombination aus dem Vergleich der Klassifizierung nach Regelwerken und den Anlagengrenzwerten erleichtert die Entscheidungsfindung für passende und möglichst günstige Entsorgungswege und sichert zudem die Anlagenbetreiber bei der Prüfung der Annahmekriterien ab.

Durch die Digitalisierung der Daten bietet der Mineral Waste Manager ein Kommunikationssystem für einen lückenlosen und schnellen Arbeitsablauf. Mitarbeiter können untereinander Einsicht auf ausgewertete Berichte nehmen und über standardisierte Exportformate auch extern die Ergebnisse mit Vertragspartnern teilen. Die Entscheidung für einen Entsorgungsweg ist somit für alle Beteiligten nachvollziehbar und jederzeit abrufbereit. Das bietet Sicherheit für jeden Bearbeiter und fördert die Ausschöpfung aller Möglichkeiten der stofflichen Verwertung.
In nur knapp 2 Jahren seit dem Produkt-Launch hat sich die Web-Anwendung dank eines Teams aus Programmierern und Abfallrechtsexperten zu einem Tool entwickelt, das von namhaften Kunden wie unter anderem Otto Dörner und Ferdinand Wesling genutzt und geschätzt wird. Es stehen 240 Regelwerksvarianten zur Auswertung bereit und über 500 berücksichtigte Einzelparameter. Datenschnittstellen zu Laborpartnern wie der GBA Group und WESSLING GmbH sind zur Verifizierung der Messergebnisse im Tool integriert. Zusätzliche Labore werden bereits angebunden. Die Anbindung des Mineral Waste Managers an weitere Softwarelösungen wie z.B. Schüttgut Go! und N1 ist in Arbeit, wodurch der Entsorgungsprozess völlig digital begleitet werden kann. Nach Fred Köhler ist der Mineral Waste Manager genau, was der Markt braucht: „Der Markt braucht dringend den Fortschritt“, sagt er überzeugt über seinen neuen Arbeitgeber.
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Quelle: erschienen in Ausgabe 1/23 (Special zum Themenbereich Baustoffe) in ENTSORGA (heute CIRCULAR ECONOMY) – umweltwirtschaft.com